Ich weiß auch nicht. Irgendwie kommt mir die Verbindung von der Tomatenpflanze und einer Orangerie doch ziemlich dubios vor, doch kann ich es euch nicht vorenthalten, einen kleinen Ausschnitt des Romans Auslöschung. Ein Zerfall ,von Thomas Bernhard, zu präsentieren. Diese Assoziation habe ich der Bloggerin Mimi zu verdanken, da ihr Profil ihre Herkunft preisgibt und der Autor des Romans eine lange Zeit in dem Land verbrachte und seinen Protagonisten viel über dieses Land erzählen lässt.
„[...] Mein erster Kontakt mit den sogannten anderen Menschen war der Kontakt zu den Gärtnern gewesen, sie beobachtete ich, sobald und sooft und solange ich konnte. Aber ich gab mich schon von Anfang an nicht nur mit der Farbenpracht der Gewächse zufrieden, hatte ich zu Gambetti gesagt, ich wollte immer schon gleich auch wissen, woher die Farbenpracht kommt, woraus sie entsteht und wie sie präzise bezeichnet wird. Die Gärtner auf Wolfsegg waren immer die geduldigsten Leute gewesen, sie strömten die größte Ruhe aus und lebten in der Regelmäßigkeit und in der Einfachheit, die ich wie keine andere bewundert habe. Von den Gärtnern war ich immer am meisten angezogen gewesen, ihre Bewegungen waren die unbedingt notwendigen, beruhigenden, immer nützlichen, ihre Sprache war die einfachste, klarste. Sobald ich selbstständig gehen konnte, war mein Lieblingsaufenthalt die Orangerie gewesen, [...]. Vorallem im Winter, wenn die freie Natur schneebedeckt und kahl war, hatte ich zu Gambetti gesagt, hatte die Orangerie ihre große Zeit. Ich durfte von Anfang an bei den Gärtnern sein und zuschauen, schließlich mit ihnen arbeiten. Es war ein großes Glücksgefühl für mich, hatte ich zu Gambetti gesagt, wenn ich in der Orangerie von einer kleinen Bank aus, bei den Azaeelen, die meine Lieblingsblumen sind, die Gärtner beobachten durfte. Schon das Wort Orangerie hat mich immer fasziniert, hatte ich zu Gambetti gesagt, es war das Lieblingswort meiner Lieblingswörter. [...]"
Ist doch etwas länger geworden, aber es ist für mich ein so schönes Gefühl diesen Text zu lesen, als ob sich diese Wörter wie ein Seidentuch um mein Hirn falten und es behutsam umschlingen, um mich entfalten zu lassen.
Es geht mir so ähnlich wie dem Protagonisten bei dem Wort Nachtschatten, dass auf mich eine Wirkung hat, eine vollkommende, eine beruhigende, aber auch düstere, wenn nicht die düsterste Wirkung, denke ich. Zwar sind Nachtschattengewächse antagonistisch zu den Zitruspflanzen, die bekanntlicher Weise in einer Orangerie wachsen, aber das Gefühl, was der Protagonist erlebt, der Autor beschreibt, ist ein ähnliches, ein gleiches. Um abschließend noch ein wenig Farbe in die Tristesse dieses Blogs zu geben, füge ich noch ein wenig Bildmaterial unserer Nachtschattengewächse hinzu, die ich mit Tatendrang pflege und gepflegt habe. Solanum lycopersicum oder auch einfach Tomate.
Das Gewächshaus neben unserem Garten.
(Habe ich selber aufgebaut!)
Tomatnepflanzen an unserer Hauswand.
(Im Gewächshaus ist leider nicht viel Platz!)
Blüten einer Tomatnepflanze im Gewächshaus.
(Eigentlich finde ich die Farbe Gelb unschön, aber an der
Pflanze ist es erträglich und natürlich!)
Früchte der mittleren Tomatenpflanze im Gewächshaus
(Ob das was wird?)